Aktionärsbrief zum 1. Quartal 2003/2004


Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre
 
Das vergangene Quartal war in vielerlei Hinsicht entscheidend für die Zukunft der Private Equity Holding. Die Gesellschaft konnte schiesslich die Vergangenheit bewältigen und ist nun in der Lage, sich den Herausforderungen und Chancen der Märkte zu stellen.
 
Das erste Quartal 2003/2004 im Überblick
 
Im Laufe des ersten Quartals des Geschäftsjahrs 2003/2004 (1. April bis 30. Juni 2003) verringerte sich der Fair Value pro Aktie der Private Equity Holding von CHF 60.46 auf CHF 57.64.
 
Der Wert der Beteiligungen (langfristige Aktiven) des verbleibenden Portfolios nahm von CHF 268 Mio. auf CHF 254 Mio. ab. In der Erfolgsrechnung wurden dauerhafte Abschreibungen von CHF 14 Mio. erfasst, während als nicht dauerhaft eingestufte Wertberichtigungen in Höhe von netto CHF 4 Mio. im Eigenkapital ausgewiesen wurden. Die Hauptgründe dafür waren - neben einer kleinen Veränderung der Portfoliozusammensetzung, auf die später eingegangen wird - ein realisierter Verlust aus dem Verkauf von VantagePoint Venture Partners III (Q), LP, anhaltende Bewertungsanpassungen in Folge der Marktentwicklungen und das Unvermögen von Portfoliogesellschaften, operative Fragestellungen zu lösen oder eine ausreichende Finanzierung sicherzustellen.
 
Die ausstehenden Commitments sanken weiter von CHF 58.6 Mio. auf CHF 54.4 Mio., was hauptsächlich auf den vorerwähnten Verkauf von VantagePoint Venture Partners III (Q), LP zurückzuführen ist. Die gesamten Commitments gingen von CHF 451 Mio. per 1. April 2003 auf CHF 433 Mio. per 30. Juni 2003 zurück.
 
Die Kapitalabrufe von Portfoliobeteiligungen beliefen sich auf insgesamt CHF 2.4 Mio. und die Ausschüttungen auf CHF 5.8 Mio.
 
Um das USD-Wechselkursrisiko der Gruppe im Zusammenhang mit dem Swiss Life-Kredit abzusichern, tätigte die Private Equity Holding im November 2001 Swap-Transaktionen. Bis zum Ende der Laufzeit dieser Swaps werden die entsprechenden Gewinne im Einklang mit den Rechnungslegungsstandards in der Fair-Value-Reserve im Eigenkapital verbucht. Der aus der vorzeitigen Rückzahlung eines Swiss Life-Kredits resultierende Gewinn von CHF 21.1 Mio. konnte umklassiert und in der Erfolgsrechnung des Berichtsquartals ausgewiesen werden. Niedrigere Swap-Zinszahlungen und ein reduziertes langfristiges Fremdkapital führten zu einem signifikant tieferen Finanzaufwand.
 
Insgesamt wurde im Berichtsquartal ein Reingewinn von CHF 4 Mio. gegenüber einem Verlust von CHF 34.8 Mio. in der entsprechenden Vorjahresperiode erzielt. Somit konnte die Private Equity Holding erstmals seit über zwei Jahren einen Quartalsgewinn ausweisen.
 
Abwicklung der CSFB-Transaktion
 
Am 18. Juni 2003 wurden die Verträge mit CSFB zur Refinanzierung der Private Equity Holding unterzeichnet. Die Übertragung der einzelnen Beteiligungen an die Käufer erfolgt in den nächsten Monaten. In einem ersten Schritt wurde in der Jahresrechnung der Private Equity Holding per 30. Juni 2003 eine Vorauszahlung in Höhe von CHF 150 Mio. verbucht, wodurch sich das kurzfristige Fremdkapital von CHF 325 Mio. auf CHF 175 Mio. verringerte. Parallel dazu nahmen die zur Übertragung an CSFB vorgesehenen und als Vermögenswerte available-for-sale im Umlaufvermögen ausgewiesenen Aktiven von CHF 307 Mio. auf CHF 162 Mio. ab (bereinigt um Kapitalabrufe und Ausschüttungen). Mit dem für Herbst 2003 vorgesehenen Abschluss dieser Transaktion werden diese beiden Positionen vollständig aufgelöst.
 
Im Zuge der Schlussverhandlungen mit CSFB wurden gegenüber der ursprünglichen Ausgestaltung der Transaktion die folgenden Änderungen vereinbart:
Die Private Equity Holding behält den Venture Fund TAT Investment Fund II, LP, verkauft jedoch VantagePoint Venture Partners III (Q), LP. Die Umklassierung resultierte in einer Aufschreibung um netto CHF 4.2 Mio. und schlug beim Fair Value mit CHF 5.6 Mio. positiv zu Buche. Zudem wurden die ausstehenden Commitments dadurch um weitere CHF 2.2 Mio. reduziert.
 
Strategie der Zukunft
 
Mit der durch die CSFB-Transaktion gesicherten Finanzierung der Private Equity Holding wurde eine nachhaltige Grundlage für die Zukunft geschaffen. Dennoch sind die strategischen Optionen und der Handlungsspielraum - zumindest kurzfristig - durch die begrenzten Ressourcen eingeschränkt. Im Mittelpunkt unserer Anstrengungen wird weiterhin ein effektives Liquiditätsmanagement stehen.
 
In den nächsten sechs bis zwölf Monaten werden wir uns auf folgende Aufgaben konzentrieren:
(i) weitere Reduktion der ausstehenden Fund Commitments zur Erhöhung der Liquidität der Gesellschaft;
(ii) Verkauf reifer Beteiligungen;
(iii) zurückhaltende und begrenzte Investitionstätigkeit - hauptsächlich, aber nicht ausschliesslich Folgeinvestitionen - zur Verhinderung von Verwässerungen und zur Maximierung der Renditen des bestehenden Portfolios.
 
Auf mittlere Sicht gehen wir davon aus, dass die erwarteten Renditen die Liquiditätslage weiter verbessern werden. Dies sollte uns erlauben, eine proaktivere Haltung in Bezug auf Investitionen einzunehmen mit dem Ziel einer umfassenden Umstrukturierung des Portfolios durch Neuinvestitionen in Fund-Beteiligungen am Primärmarkt und Fund-Käufe am Sekundärmarkt.
 
Ausblick
 
Wir bekräftigen unsere fundamental positive Einschätzung der langfristigen Entwicklung des Private-Equity-Marktes. Die Anleger haben insbesondere in den letzten Monaten zu einer optimistischeren Einstellung gegenüber den Private-Equity-Märkten gefunden. An einigen Märkten fanden Börsengänge statt, was darauf hindeutet, dass sich das IPO-Fenster wieder öffnet.
Unseres Erachtens liegt in der Zukunft die Chance für einen Neubeginn der Private Equity Holding von einer redimensionierten, aber entwicklungsfähigen Plattform aus, die es uns erlauben wird, an der vielleicht nicht so fernen Erholung der Märkte teilzunehmen.
 
Ich danke Ihnen für Ihre Unterstützung.
 
Marinus W. Keijzer
Präsident und Delegierter des Verwaltungsrats
 
 
 
 
Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre der Private Equity Holding
 
Das vergangene Quartal war einmal mehr durch vergleichsweise gelähmte Märkte im Gefolge der Substanzverluste im Venture-Segment gekennzeichnet. Obwohl sie wieder mehr Vertrauen gefasst haben, sind die Anleger nach wie vor zurückhaltend und nehmen ihre Anlageaktivitäten nur zögernd wieder auf, um aktiv an den Marktentwicklungen zu partizipieren. Bei der Abwicklung der CSFB-Transaktion sowie der Übertragung der einzelnen Fund-Beteiligungen wurden bedeutende Fortschritte erzielt.
 
Marktentwicklung
 
Das Hauptaugenmerk der Teilnehmer bleibt auf das Marktrisiko gerichtet. Die Venture-Capital-Investitionen und die Zahl der finanzierten Unternehmen lagen so tief wie seit 1997 nicht mehr. Parallel dazu werden bei der Mittelbeschaffung weiterhin so geringe Volumen wie zuletzt vor über einem Jahrzehnt verzeichnet. Besonders neue Marktteilnehmer sehen sich bei der Kapitalbeschaffung mit Schwierigkeiten konfrontiert, und verschiedene grosse Funds reduzierten ihre angestrebten Fund-Grössen. Nach wie vor besteht ein Kapitalüberhang: Es warten beträchtliche Summen zugesagter, aber nicht investierter Mittel darauf, auf den Venture-Capital-Märkten angelegt zu werden, sobald diese wieder robuster erscheinen. Bei den Beteiligungen war eine leichte Verschiebung in Richtung Later Stage zu beobachten, weil die Portfoliogesellschaften sich weiter der Reife nähern, ohne dass sich Ausstiegsstrategien bieten. Da IPOs nach wie vor eine Ausnahme darstellen, bleiben Trade-Sales die einzige Erfolg versprechende Ausstiegsmöglichkeit.
 
Die meisten wichtigen Branchen entwickelten sich erneut rückläufig, obwohl nach der langen Leidenszeit erstmals ein Silberstreifen am Horizont auszumachen war. Die Fund Manager berichteten von neuen Anzeichen einer Erstarkung des Sektors Informationstechnologie, die sich in gestiegenen IT-Ausgaben und einer Belebung der Investitionstätigkeit führender Telekomdienstleister äusserten. Auch im Healthcare- und im Biotechbereich, die sehr genau auf erste Hinweise einer Trendwende hin beobachtet werden, zeichnete sich eine ermutigende Entwicklung ab. Die Aktienkurse börsenkotierter Technologiefirmen legten markant zu, was sich in einem stetigen Anstieg des NASDAQ-Index um rund 30 Prozent seit April 2003 widerspiegelte.
 
Nun stellt sich die Frage, ob es sich bei solchen Anzeichen um verlässliche Frühindikatoren für eine Veränderung handelt und damit der optimale Zeitpunkt für antizyklische Anlagen gekommen ist. Laut einer kürzlich durchgeführten Umfrage(1) investiert derzeit rund die Hälfte aller institutionellen Anleger in Europa in Private Equity. Derselben Quelle zufolge ist Private Equity - nach Immobilien - mit einer Partizipationsquote von 48 Prozent die zweitbeliebteste alternative Anlagekategorie auf dem alten Kontinent. Zudem investierten acht von zehn Institutionellen wegen des höheren Renditepotenzials in Private Equity.
 
Fund-Investitionen im vergangenen Quartal
 
Im Laufe des ersten Quartals des Geschäftsjahrs 2002/2003 verringerte sich der Fair Value des Fund-Portfolios von CHF 199 Mio. auf CHF 186 Mio. Diese Differenz ist hauptsächlich Wertberichtigungen einiger Fund-Beteiligungen, der Veräusserung von VantagePoint Venture Partners III (Q), LP an CSFB sowie dem Verbleib von TAT Investment Fund II, LP zuzuschreiben. Die umfangreichsten Abschreibungen gingen auf das Konto von Trefoil Euro Fund, LP und US Ventures, LP, nachdem das Renditepotenzial einiger ihrer grössten Engagements nach unten korrigiert worden war.
 
Im Berichtsquartal wurden keine neuen Commitments eingegangen; einige Portfolio-Funds indes tätigten Neu- und Folgeinvestitionen. Für den Anlageerfolg und die Sicherstellung eines stabilen Transaktionsflusses ist die aktive Zusammenarbeit mit den Portfoliogesellschaften in operationellen und finanziellen Belangen von ebenso grosser Bedeutung.
 
Nachfolgend eine kurze Beschreibung nennenswerter Ereignisse im Portfolio während des ersten Quartals des Geschäftsjahrs 2003/2004:
- Der Verkauf von IT Masters International SA an BMC Software, Inc., einem führenden Unternehmen im Enterprise Management, mündete in einer Kapitalrückzahlung von NeSBic. IT Masters ist ein Unternehmen in Privatbesitz aus dem Enterprise-Management-Bereich, das intelligente Softwarelösungen zur Modellierung von IT-Infrastrukturen anbietet.
- Obwohl das gegenwärtige Umfeld wenig Ausstiegsmöglichkeiten eröffnet, gelang es Procuritas, die Beteiligung an Scanvan erfolgreich zu veräussern, ein 100 Jahre altes Unternehmen, das im Bereich Relocation-Dienstleistungen hoher Qualität im In- und Ausland für Firmen, Regierungen und Konsumenten in Skandinavien eine führende Marktstellung innehat.
- Minicap Technology Investment AG fusionierte eine ihrer Portfoliogesellschaften, die auf das digitale Filmgeschäft spezialisiert ist, mit zwei ausländischen Unternehmen. Diese Verschmelzung ist ein Hinweis auf den erwarteten künftigen Konsolidierungstrend in diesem Segment.
- FV-PEH, LP schloss den Verkauf von Radlan Computer Communications Ltd., einem führenden Anbieter von eingebetteter Vernetzungssoftware, an Marvell ab. Bei Marvell handelt es sich um einen führenden börsenkotierten Halbleiterhersteller, der weltweit umfassende Lösungen auf dem Gebiet der Breitbandkommunikation anbietet.
- Monadnock Venture Capital setzt die Restrukturierung des Portfolios von US Ventures, LP fort. Im Berichtsquartal wurden zwei Folgeinvestitionen in vielversprechende, auf webbasierten Dienstleistungen spezialisierte Firmen getätigt.
 
Direktinvestitionen im vergangenen Quartal
 
Beim Fair Value der Direktbeteiligungen war per 30. Juni 2003 ein geringfügiger Anstieg um CHF 1.1 Mio. auf CHF 53.3 Mio. zu verzeichnen. Während des Berichtsquartals konnte die Private Equity Holding die Rückzahlung des ausstehenden Darlehens an Framesoft AG samt Zinsen erreichen.
 
Die Unternehmen lassen angesichts der Schwierigkeiten, welche mit der Beschaffung ausreichender Mittel verbunden sind, beim Einsatz ihrer zuweilen knappen Ressourcen grosse Vorsicht walten. Verschiedene Unternehmen - vor allem im Biotechsektor - bereiten sich derzeit auf neue Finanzierungsrunden vor.
 
Ausblick
 
Die Private Equity Holding arbeitet weiterhin an der Reduktion der ausstehenden Commitments und verhandelt zu diesem Zweck zurzeit mit verschiedenen Funds.
 
Nachdem während über drei Jahre die Aktienmärkte von Kursverlusten und Volatilität geprägt waren und die grössten Volkswirtschaften vor einer Rezession standen, sind die Portfoliogesellschaften der Private Equity Holding nun auf dem besten Weg, erfolgsversprechende Unternehmen mit Wertsteigerungspotenzial zu werden. Vor diesem Hintergrund können sich Folgeinvestitionen in Direktbeteiligungen als interessante Anlagemöglichkeiten erweisen, von denen momentan mehrere evaluiert werden.
 
Wir danken Ihnen für Ihr Vertrauen.
 
Swiss Life Private Equity Partners AG
 
Dr. Peter Derendinger
Delegierter des Verwaltungsrats
 
Petr Rojicek
Chief Investment Officer
 
 
(1) Quelle: AltAssets re: JP Morgan Fleming European Alternative Investment Strategies Survey 2003
 
 
Der Quartalsbericht per 30. Juni 2003 kann ab 5. August 2003 auf www.peh.ch abgerufen werden. Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Investor Relations (Telefon +41 41 726 79 80).