Basel, 22. Dezember 2004 - Novartis gab heute bekannt, dass die Produktionskapazität von Coartem® (Artemether-Lumefantrin) auf fünf Millionen Behandlungen pro Monat erhöht wurde. Die WHO erwartet, dass der Bedarf bis 2005 auf 60 Millionen Behandlungen steigen wird, verglichen mit 100.000 Behandlungen vor rund drei Jahren.
"Die Einführung der Artemisinin-basierten Kombinationstherapie (ACT) hat höchste Priorität in der Malariakontrolle in Afrika. Coartem ist derzeit die einzige Therapie, die beide aktiven Wirkstoffe in einer Tablette anbietet", so Professor Marcel Tanner, Leiter des Schweizerischen Tropeninstituts. "Weil viele afrikanische Länder Coartem als Mittel der ersten Wahl empfehlen ist der Bedarf von Coartem drastisch gestiegen. Novartis hat auf bemerkenswerter Weise die Produktionkapazitäten signifikant erhöht. Dies trägt zur Linderung der Malaria von Millionen Menschen, vor allem Kindern bei und verhindert den Tod durch Malaria."
Novartis hat für das Jahr 2005 mit seinem chinesischen Partner, der Kunming Pharmaceuticals Corporation (KPC), Verträge über die Lieferung von 11,6 Tonnen Artemether sowie mit weiteren Zulieferern über die Lieferung von 15 Tonnen Artemisinin abgeschlossen. Diese Menge ermöglicht die Produktion von 60 Millionen Coartem-Behandlungen. Die effektive Coartem-Produktion im Jahr 2005 ist stark abhängig von der rechtzeitigen Lieferung ausreichender Mengen der wichtigen Rohmaterialien Artemisinin und Artemether durch die chinesischen Zulieferer, die den Weltmarkt zur Zeit dominieren. Der grösste Teil der Lieferungen an Novartis wird in der zweiten Jahreshälfte erfolgen. Daraus resultiert die Produktionsprognose von 30 Millionen Coartem-Behandlungen für das Jahr 2005.
"2001 haben wir eine Partnerschaft mit der WHO geschlossen, in deren Rahmen wir Malaria-Patienten - vor allem Kindern - sechs Millionen Coartem-Behandlungen zum Selbstkostenpreis zur Verfügung stellen konnten. Auf der Grundlage von WHO-Schätzungen einer drastisch steigenden Anzahl an benötigten Behandlungen haben wir in neue Produktionskapazitäten und Zuliefererverträge mit unseren chinesischen Partnern investiert", so Dr. Daniel Vasella, Chairman und CEO von Novartis. "Zusätzliche Mittel haben wir für die Zusammenarbeit mit Regierungen von Entwicklungsländern und NGOs bereitgestellt, um zu untersuchen, wie wir den am meisten durch Malaria gefährdeten Menschen - insbesondere schwangeren Frauen und Kindern - helfen können."
Artemether-Lumefantrin ist auf der WHO Liste der essentiellen Heilmittel und ist das einzige ACT Präparat, welches von der WHO für den Einsatz in Ländern qualifiziert ist, in denen bereits sehr hohe Resistenzen gegen konventionelle Anti-Malaria Medikamente bestehen.
Der immens gewachsene Bedarf an ATCs bedarf einer engen Kooperation der WHO und anderer Interessenvertreter der "Roll Back Malaria" Partnerschaft, der Hersteller von ACTs sowie der Zulieferer von Rohmaterialien.
"Der Einsatz von Novartis zur zügigen Kapazitätserhöhung der Artemether-Lumefantrin-Produktion ermöglicht, das im nächsten Jahr Millionen von Malariapatienten von dieser hoch effektiven Behandlung profitieren werden", so Dr. Jack C. Chow, Assistant Director-General - HIV/AIDS, TB and Malaria der WHO.
Artemisinin, der aktive Inhaltsstoff in Coartem und allen anderen ACTs, ist ein pflanzlicher Rohstoff der aus der Artemisia annua gewonnen wird, die eine Saison vor der Ernte und der Extraktion für die Produktion gepflanzt werden muss. Der Anbau von Artemisia annua dauert mindestens sechs Monate. Die Beschaffungskette zur Herstellung von ACTs ist sehr komplex und zeitintensiv, was die Gesamtproduktionszeit in Abhängigkeit von der Produktrezeptur um weitere zwei bis fünf Monate verlängert.
"Artemisinin basierte Kombinationstherapien wie Artemether-Lumefantrin sind ein zentrales Element unseres Kampfes gegen Malaria. Wir haben mit dieser neuen Klasse von Präparaten bemerkenswerte Ergebnisse erzielt. In einigen Regionen ist durch den Einsatz von ATCs kombiniert mit anderen Massnahmen zur Malariakontrolle die Anzahl von Malariafällen um 90% zurückgegangen", sagt Professor Nick White, Wellcome Trust Research Laboratories, Tropenmedizinische Fakultät, Mahidol Universität, Bangkok, Thailand. "Der Bedarf an Artemether-Lumefantrin ist drastisch gestiegen. Die Produktionskapazität ist entsprechend dem exponentiell gestiegenen Bedarf erhöht worden. Nun muss die landwirtschaftliche Produktion von Artemisinin sichergestellt werden, um diesen Fortschritt nachhaltig weiterführen zu können."
Über Malaria
Experten schätzen, dass es pro Jahr weltweit zwischen 300 und 500 Millionen neue Malariafälle gibt und daraus jährlich über eine Million Todesfälle resultieren. 90% davon betreffen Kinder in Afrika. Die Mortalität und Morbidität von Malaria steigt in den Entwicklungsländernd, vor allem aufgrund des Aufkommens von therapieresistenten Parasiten, die herkömmliche Antimalariamittel wie Chloroquin, Sulfadoxin-Pyrimethamin und Mefloquin unwirksam machen.
Zusätzlich zu den verheerenden Auswirkungen der Malaria-Mortalität und -Morbidität auf die Menschen vor Ort, hat die Krankheit auch einen bedeutenden negativen Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung von Ländern, in denen die Krankheit endemisch auftritt. Allein die Belastung der afrikanischen Volkswirtschaften wird auf 12 Milliarden US-$ jährlich geschätzt (WHO 2000). Zudem kann die Malariagefahr eine ernsthafte Abschreckung für Touristen darstellen, was die wirtschaftliche Entwicklung und das Wachstum zusätzlich hemmt.
Über Coartem
Coartem ist ein hochwirksames und gut verträgliches Antimalariamittel, mit welchem Heilungsraten von bis zu 95% erzielt werden. Dies trifft auch auf Gebiete zu, wo bereits Multiresistenzen vorkommen. Das Produkt ist indiziert für die Behandlung der Malaria falciparum, der gefährlichsten Malariaform. Coartem ist die einzige qualifizierte ACT in fixer Dosierung mit der Kombination des Artemisinin-Derivats Artemether mit Lumefantrin.
Artemisinin ist ein Wirkstoff, der aus der Pflanze mit dem Namen "einjähriger Beifuss" gewonnen und seit Jahrhunderten in der traditionellen chinesischen Medizin zur Behandlung von Fieber eingesetzt wird. Eine auf Artemisinin basierende Kombinationstherapie ist eine Kombination von zwei oder mehr Medikamenten (von welchen eines ein Artemisinin-Derivat ist), welche verschiedene Wirkmechanismen und Angriffspunkte aufweisen. Studien haben gezeigt, dass die Kombination von zwei oder mehr Medikamenten die Möglichkeit bietet, die Entwicklung von Resistenzen in Gebieten mit langsamer Übertragung hinauszuzögern. Insbesondere auf Artemisinin basierende Kombinationstherapien haben sich als die wirksamste Behandlung von Malaria erwiesen. Untersucht wird derzeit die Wirksamkeit, das Auftreten von Resistenzen in Gebieten mit hohen Übertragungsraten hinauszuzögern.
Coartem wurde von Novartis in Zusammenarbeit mit Partnern aus China entwickelt, die auch die aktiven Inhaltsstoffe (Artemisinin und Lumefantrin) liefern. Coartem wird durch Novartis in China hergestellt. Coartem ist zurzeit in 77 Ländern der Welt registriert, und mehr als vier Millionen Patienten konnten seit der Erstregistrierung im Oktober 1998 von dieser innovativen Behandlungsmethode profitieren. Coartem ist umfassenden klinischen Multicenter-Studien mit über 3 000 Patienten unterzogen worden.
Diese Mitteilung enthält in die Zukunft gerichtete Aussagen, die bekannte und unbekannte Risiken, Unsicherheiten und andere Faktoren beinhalten, die zur Folge haben können, dass die tatsächlichen Ergebnisse wesentlich von den erwarteten Ergebnissen, Leistungen oder Errungenschaften abweichen, wie sie in den zukunftsbezogenen Aussagen enthalten oder impliziert sind. Einige der mit diesen Aussagen verbundenen Risiken sind in der englischsprachigen Version dieser Mitteilung und dem jüngsten Dokument "Form 20-F" der Novartis AG, das bei der "US Securities and Exchange Commission" hinterlegt wurde, zusammengefasst. Dem Leser wird empfohlen, diese Zusammenfassungen sorgfältig zu lesen.
Über Novartis
Die Novartis AG (NYSE: NVS) ist ein weltweit führendes Unternehmen in den Bereichen Pharma und Consumer Health. Im Jahr 2003 erzielte der Konzern einen Umsatz von USD 24,9 Milliarden und einen Reingewinn von USD 5,0 Milliarden. Der Konzern investierte rund USD 3,8 Milliarden in Forschung und Entwicklung. Novartis hat ihren Sitz in Basel (Schweiz). Die Novartis Konzerngesellschaften beschäftigen rund 81 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in über 140 Ländern. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter http://www.novartis.com.
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